tomKarrer ist ein Schweizer Videokünstler, er lebt und arbeitet in Aarau.
Er setzt sich in seiner Arbeit mit dem Themenbereich der Identität und dessen Wirklichkeit
auseinander, mit den Möglichkeiten von Identität, von welchen sich eine in dieser Wirklichkeit
manifestiert sowie mit der Fiktion, die aus diesen möglichen Identitäten entstehen (die
eigene Identität und der Platz des Individuums in der Gesellschaft). Die feinen Verschiebungen
in der Wahrnehmung sowie die Beziehungen und Zwänge in unserer Gesellschaft sind ebenfalls
Elemente, die er in seine Arbeit einflechten lässt.
tomKarrer arbeitet mit einfachen Mitteln, seine Videos und Installationen sind oft skizzenhaft
und scheinen gleichsam eine Möglichkeit, Ideen und Gedanken zu notieren. Die Arbeiten erschaffen
keine perfekte Illusion, die ein Abtauchen in andere Welten und fremde Geschichten
ermöglicht. Diese Entfremdung wird durch die aufgezeichneten Monologe noch verstärkt. Die
Selbstgespräche entblössen aber gerade in der ad absurdum geführten Übertreibung das Wesentliche
und hinterlassen eine Mischung aus Belustigung und Schauder. Der ewige Protagonist
ist der Künstler selber. tomKarrer ist sich sein treues Ensemble. Er wird zum Prototyp und ist
einer unter uns.
Vervielfältigung und Duplikation sind bei tomKarrer grundlegende Prozesse seiner Arbeit. Damit thematisiert er auf humorvolle und doch komplexe Weise die Frage nach der Identität. Die Suche nach der Echtheit des Ich durchzieht sich durch die gesamten Videoarbeiten. Obschon wir stets den Künstler sehen, wie er inmitten seiner Klone sitzt oder wiederholt seinen digitalen Double küsst, ist er nur ein Prototyp für das Individuum im Zwiespalt zwischen gesellschaftlicher Erwartung und eigener Vorstellung. Mit ironischem Unterton widmet sich tomKarrer der Auseinandersetzung mit dem eigenen Selbst. Daraus entstehen tragisch-komische Situationen der Selbstbetrachtung, des Selbstzweifels, der Selbstverliebtheit oder des Kampfes mit dem eigenen Ich. Die Reflexion mit sich selbst kippt teils auch in eine Analyse der uns umgebenden Wirklichkeit. Mit einfachen visuellen Mitteln der digitalen Kopie und Vervielfältigung schafft der Künstler irreale Räume, die nur noch eine Abbildung ihrer selbst sind. Herkömmliche Erfahrungs- und Wahrnehmungsgewohnheiten werden so gebrochen und teilweise sogar in die Irre geführt. Nicht anders verhält es sich mit den sprachlichen Mitteln, die in den visuellen Arbeiten eingesetzt werden. Auch das abstrakte Konstrukt von Sprache und Wort, das in Wirklichkeit nichts anderes als die blosse Benennung eines Konzeptes oder Gedankens darstellt, wird vom Künstler als blosses System von Zeichen entlarvt.